Im Laufe der Geschichte haben große Umbrüche den Wandel beschleunigt. Sehen Sie sich an, welche Auswirkungen die Pandemie auf diejenigen von uns hatte, die im Homeoffice arbeiteten. Wir konnten unsere Arbeit fortsetzen. Vieles hat sich geändert. Unternehmen, die Remote-Arbeit früher skeptisch gegenüberstanden, waren in der Krise gezwungen, auf eine überwiegend dezentrale Arbeitsweise umzustellen.
Die Veränderung ist enorm: EU-Daten zufolge arbeiteten im Jahr 2018 15% der Mitarbeiter regelmäßig oder gelegentlich von zu Hause aus. Jetzt hat sich dieser Anteil umgekehrt. Arbeitsgewohnheiten haben sich selten so rasant verändert wie heute. Doch am Horizont zeichnen sich weitere Veränderungen für Unternehmen ab.
Zunächst bedeutet die Rückkehr zur Normalität keine Rückkehr in die Ausgangslage – unabhängig davon, was nach Aufhebung der Einschränkungen geschieht. Zudem müssen Unternehmen die vorgenommenen Veränderungen formal festschreiben, um den Wiedereintritt in eine dauerhaft veränderte Welt zu erleichtern – unabhängig davon, ob alle Mitarbeiter weiterhin im Homeoffice arbeiten, möglichst viele Mitarbeiter ins Büro zurückkehren oder Unternehmen einen Mittelweg beschreiten. Mit Sicherheit wird sich ein neues Gleichgewicht einstellen: Während manche Mitarbeiter neue Vorteile der Remote-Arbeit für sich entdeckt haben, sehnen sich andere noch immer nach dem Büro zurück.
Welche Faktoren tragen angesichts dieser Situation zum Erfolg dieses strategischen Wandels bei?
Kultureller Wandel
Viele Unternehmen haben bisher nur zögerlich Entscheidungen im Hinblick auf die digitale Transformation getroffen. In vielerlei Hinsicht hat Covid-19 den Business Case für die digitale Transformation unterstrichen, die Unternehmen bisher nur zögerlich umsetzten. Aufgrund der Pandemie sind Unternehmen jeder Größe heute auf digitale Technologien angewiesen – vom berührungslosen Bezahlen per Smartphone bis zur Remote-Arbeit, von der raschen Entwicklung branchenspezifischer Anwendungen bis zur Einführung von Collaboration-Tools. Durch die Coronakrise wurden Unternehmen, die dies bisher hinausgezögert hatten, exponiert und zur Einführung digitaler Technologien gezwungen.
Dies ist einer der wichtigsten Gründe, weshalb es nach der Pandemie eine neue Normalität geben wird. Warum sollten Verbraucher während der schrittweisen Lockerung von Einschränkungen schnell wieder zur Barzahlung zurückkehren? Warum sollten Arbeitnehmer bereitwillig die früheren Einschränkungen in Bezug auf das Homeoffice akzeptieren? Branchen haben unterschiedliche Anforderungen und nicht in allen können Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten. Doch in Branchen, in denen die Arbeit im Homeoffice möglich ist und zahlreiche Unternehmen davon weiterhin erfolgreich Gebrauch machen, hat dies Konsequenzen. Die bisherigen Argumente und Ausflüchte, mit denen Remote-Arbeit eingeschränkt wurde, verlieren damit deutlich an Glaubwürdigkeit.
Natürlich bedeutet die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs häufig nicht, dass Unternehmen sich sorgfältig vorbereiten, planen und die Maßnahmen umsetzen konnten. Tatsächlich lautete das Mantra in den ersten Wochen: Es braucht nicht perfekt zu sein, Hauptsache es funktioniert. Da wir jetzt in eine Phase eintreten, in der die Einschränkungen wohl schrittweise gelockert werden, können solche Unternehmen den Übergang in eine Welt nach der Pandemie strategisch besser planen.
Dies bietet die Chance, Prozesse im Unternehmen neu zu kalibrieren, wie die Dauer von Entscheidungsprozessen. Was früher monate- oder sogar jahrelang diskutiert wurde, konnte jetzt innerhalb von Wochen oder sogar innerhalb von Tagen entschieden und umgesetzt werden. Das bedeutet nicht, dass wichtige strategische Roadmaps durch Schnellschüsse ersetzt werden sollten. Doch die teilweise zögerliche Herangehensweise an neue Technologien und den kulturellen Wandel, die bisher Fortschritte behindert hat, rücken nun in den Fokus.
Digitale Transformation ist jetzt wichtiger denn je
In gewissem Sinne hat die Reaktion auf die Krise zu einer der umfangreichsten Proof-of-Concept-Studien der digitalen Transformation geführt. Verschiedene Tools, Anwendungen, Technologien und Arbeitsweisen wurden unglaublich schnell eingeführt, um dezentrales Arbeiten zu ermöglichen.
Nach dem Ende der Einschränkungen erfordert jedoch wesentlich mehr mittelfristige Entscheidungen, als dies in den vergangenen Monaten der Fall war, in denen jeder DIY-Ansatz zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs ausprobiert wurde. Viele solcher pragmatischen kurzfristigen Maßnahmen erzielten zwar gute Ergebnisse, schufen allerdings nicht zwangsläufig solide mittel- bis längerfristige Grundlagen. Deshalb sind jetzt andere Maßnahmen gefragt: Investitionen in sichere Kommunikationskanäle und eine schnelle Abkehr von Freemium-Angeboten, eine Neubewertung der Sicherheitsstrategien, um das Vertrauen in die Realisierbarkeit von Remote-Arbeit zu stärken, die Einführung formaler Strategien, um die mit der raschen Einführung von Public Clouds begonnene Arbeit zur Steigerung der Ressourcenagilität fortzuführen, und um die Umstellung auf Software-Defined Networking zu fördern und so Sicherheit und Flexibilität zu verbessern.
Ganz gleich, welche kurzfristigen Entscheidungen angesichts der Coronakrise getroffen wurden, Unternehmen müssen nun längerfristige Strategien anwenden, die auf den Ereignissen und Erkenntnissen der letzten Wochen aufbauen. Dies gilt für Clouds, Netzwerke, Sicherheit und den digitalen Arbeitsplatz. Unternehmen müssen eine solide digitale Grundlage für die Anwendungsentwicklung und die Bereitstellung digitaler Dienste entwickeln, die in einer vermutlich dauerhaft veränderten Welt erforderlich sind.
Viele Unternehmen, die zunächst vor der Nutzung von Public Clouds zurückschreckten, nehmen diese nun in Anspruch, um schnelle Skalierbarkeit und höhere Flexibilität zu erreichen. Die Cloud bietet Unternehmen eine große Chance. Angesichts der beschleunigten Akzeptanz der Cloud können Unternehmen aus einer Vielzahl von Serviceanbietern wählen, die alle über die erforderliche Skalierbarkeit und integrierte Sicherheit verfügen. Diese Anbieter haben auch gezeigt, wie sich sprunghaft gestiegene Nachfrage bewältigen lässt. Sie erbringen den globalen Proof-of-Concept und bestätigen die Richtigkeit des Ansatzes.
Unternehmen sollten jedoch unbedingt eine geeignete Strategie umsetzen, die sämtliche Voraussetzungen berücksichtigt und entsprechend sichere Umgebungen bereitstellt. Viele Unternehmen haben zwar den Schritt in die Public Cloud gewagt, stellen jedoch im Laufe der Zeit fest, dass diese aus Sicherheits- oder Kostengründen nicht für den langfristigen Einsatz einiger Anwendungen geeignet ist. Deshalb stellt die Hybrid Cloud eine ideale Lösung dar: Sie bietet konsistenten Betrieb, einheitliches Management und integrierte Sicherheit. Workloads können zudem zwischen der Public Cloud, der Private Cloud und On-Premise-Umgebungen verschoben werden.
Unternehmen, die ihre Netzwerkkapazität schnell erweitern wollen, haben sich aufgrund schnellerer Bereitstellung sowie integrierter Automatisierung und Sicherheit für Software-Defined Networking entschieden. Dafür sprechen aber auch die vielen Einschränkungen und die mangelnde Flexibilität der physischen Implementierungen, die den Betrieb erschweren. Mit Blick auf die Zukunft ist die Fortführung der SDN-Migration ein logischer Schritt für Unternehmen, die durch den Einsatz mehrerer Clouds und die Weitergabe von Informationen an Benutzer ihre Kapazität erhöhen und im Hinblick auf die Anwendungsentwicklung agiler werden möchten, ohne weiterhin in physische Legacy-Netzwerke investieren zu müssen.
Der Paradigmenwechsel bei der Arbeitsweise von Unternehmen hat die Sicherheit in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Sicherheitsverstöße werden zugegebenermaßen weiterhin vorkommen und Hacker in Zeiten der Unsicherheit leichtes Spiel haben. Die Ausfallsicherheit von Unternehmen ist jetzt noch wichtiger denn je.
Remote-Mitarbeiter, die eine Vielzahl firmeneigener und privater Geräte nutzen, zwingen die IT dazu, Endpunkte und Anwendungen schnell zu schützen. Die IT muss die Sicherheit in alle Elemente der Infrastruktur integrieren, damit sämtliche Daten, Anwendungen und Komponenten unabhängig vom Einsatzort sicher bleiben. Unternehmen müssen Maßnahmen umsetzen, die den Übergang zu einer agileren, innovativeren Organisation auch dann fortsetzen, wenn ein Großteil der Belegschaft wieder in Büros arbeitet, zumindest auf Teilzeitbasis.
Bei der Umstellung auf den digitalen Arbeitsplatz sollte die Konsolidierung der bereits vorgenommenen Veränderungen im Vordergrund stehen. Dies gilt in Bezug auf die umfassende Sicherheit von hastig beschafften Collaboration-Tools ebenso wie für die kontinuierliche Förderung der Unternehmenskultur in virtuellen Umgebungen. Dies bietet eine Chance zur größeren Agilität, um produktive Mitarbeiter zu unterstützen und ihnen in Zeiten von Chaos und Ungewissheit ein Gefühl der Sicherheit und Unterstützung zu vermitteln.
Vorbereiten auf das Leben nach COVID-19
Niemand weiß, was nach der Aufhebung der Einschränkungen passieren wird. Während wir alle auf ein gewisses Maß an Normalität hoffen, wird es höchstwahrscheinlich weitere Infektionswellen in diesem und dem nächsten Jahr geben, die zu neuen Einschränkungen führen. Unternehmen sollten daher jetzt ihre Prozesse robuster machen und dabei die mittelfristige Perspektive im Auge behalten. Nur so haben die jetzt getätigten Investitionen auch weiterhin Bestand – ganz gleich, was die Zukunft auch bringen mag. Für viele Unternehmen eröffnet sich dadurch vielleicht sogar eine große Wettbewerbschance.
Niemand kann die Zukunft vorhersagen und sich entsprechend vorbereiten. Für Unternehmen jeder Größe und auch für den öffentlichen Sektor bedeutet dies, aus den in der Frühphase der Pandemie ergriffenen Maßnahmen zu lernen, bewährte Maßnahmen beizubehalten, formal fortzuschreiben und auf ihnen aufzubauen, aber auch ungeeignete, gescheiterte Maßnahmen schnell zu verwerfen. Letztendlich haben Unternehmen, die dies erfolgreich umsetzen, bei der Transformation zu einem wirklich digitalen, agilen und flexiblen Unternehmen einen Wettbewerbsvorsprung.
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