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Fünf große Herausforderungen für das europäische Gesundheitswesen

Von Jens Koegler, Healthcare Industry Director EMEA

Europa hat in den letzten Jahren große Fortschritte im Gesundheitswesen gemacht. Laut einer kürzlich veröffentlichten Deloitte-Report ist die Lebenserwartung von EU-Bürgern, die heute geboren werden, um 30 Jahre höher als die ihrer Vorfahren vor einem Jahrhundert. Und vieles deutet darauf hin, dass dieser Trend anhält.

Die Frage, was diesen Fortschritt genau antreibt, haben wir in unserem kürzlich veröffentlichten Report Die Zukunft des Gesundheitssektors forensisch untersucht. Darin wird der Zustand des europäischen Gesundheitssektors detailliert betrachtet. Von der Cloud über Kosten und Mitarbeiter bis hin zur Sicherheit werden in diesem Report die wichtigsten Makroeinflüsse und Einflussfaktoren in Bezug auf die Entwicklung des Gesundheitswesens in Europa untersucht. All das wird auch im Rahmen einer Blog-Serie behandelt. Dies ist der erste Teil, in dem wir uns den aktuellen Zustand des Gesundheitssektors ansehen.

Medizinischer Report zu Europa

Zweifellos steht die europäische Gesundheitsbranche vor großen Problemen. Eine alternde und wachsende Bevölkerung, die größere Verbreitung chronischer Krankheiten, der weltweit zunehmende Mangel an Fachkräften im Gesundheitswesen und die finanziellen Diskrepanzen bei der Pflege setzen den Gesundheitssektor stärker denn je unter Druck. Dem steht jedoch ein exponentieller Fortschritt bei innovativen technologischen Entwicklungen gegenüber. Dank digitaler Innovationen und neuen Biotechnologien verfügt die Gesundheitsbranche heute über Werkzeuge, von denen sie selbst vor wenigen Jahren nicht einmal zu träumen gewagt hätte.
Nirgendwo ist dies so vorherrschend wie in der Technik, vor allem hinsichtlich Verbesserungen des Zugangs zu und der Verlagerung von Wissen und Informationen. Durch Cloud Computing können Anwendungen und Services einfacher und schneller veröffentlicht werden und gleichzeitig wird damit neu definiert, wie wir IT nutzen. An anderer Stelle versetzen Verbesserungen beim Networking die Branche in die Lage, klinische Daten gemeinsam zu nutzen. Das führt zu besseren Ergebnissen, besseren Diagnosen und einer besseren Patientenerfahrung. Diese digitalen Grundlagentechnologien haben Innovation und Inspiration entfacht und das Befinden der Patienten auf der ganzen Welt verbessert – allein durch Software und ohne Skalpell. Die Frage, wodurch genau diese Technologien einen solchen Wandel bewirken, wird im Verlauf dieser Blog-Serie erörtert.
Natürlich können wir nur oberflächlich auf die Auswirkungen neuer Technologien wie KI und maschinelles Lernen eingehen. Diese relativ neuen Konzepte stellen eine große Veränderung für das Gesundheitswesen dar, vergleichbar mit der Entdeckung des Penicillins durch Fleming. Der Gesundheitssektor sollte sich jedoch nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Obwohl die Technologie einige Herausforderungen im Zusammenhang mit Geschwindigkeit, Zugänglichkeit, Transparenz und Zuwachs lösen kann, wirft sie zweifellos an anderer Stelle Fragen auf, die fünf verschiedene Herausforderungen im europäischen Gesundheitswesen bilden:

Datenverfügbarkeit – Die Verfügbarkeit von Gesundheitsdaten eröffnet völlig neue Möglichkeiten. Durch den effektiveren Einsatz von Informationen kann die Gesundheitsbranche die medizinische Forschung und Entwicklung beschleunigen, Erfahrungswerte in regulatorische Prozesse integrieren und den Übergang zu einem ergebnisorientierten Gesundheitswesen vorantreiben. Dadurch können Qualitätsunterschiede und Ineffizienzen reduziert werden, wobei der Hauptaugenmerk auf dem liegt, was am wichtigsten ist – Ergebnisse für die Patienten. Hierzu müssen aber neue, teilweise noch nicht erprobte Technologien schnell und effizient implementiert und Daten ausgetauscht werden, was nicht immer möglich ist. Der rasch voranschreitende Wandel bedeutet auch, dass es praktisch unmöglich ist, ein klares Verständnis aller aktuellen Trends und Richtungen zu gewinnen. Technologien wie maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz unterstützen Ärzte bei der Auswertung unzähliger Informationen. Aufgrund von Datensicherheitsanforderungen oder nicht verknüpften Datenbanken ist dies oft nur eingeschränkt möglich.

Demographie – Alternde Gesellschaften werden in den nächsten Jahren einen enormen Kostendruck auf die Gesundheitssysteme ausüben. Gleichzeitig besteht bei Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer ein hoher ungedeckter medizinischer Bedarf. Dies erfordert weiterhin umfangreiche Investitionen in Forschung und Entwicklung. Die pharmazeutische Industrie muss bei der Bewältigung dieser Herausforderungen eine wichtige Rolle spielen. Die Implementierung zukunftssicherer und zweckmäßiger Technologien wird für die Entwicklung bahnbrechender Therapien entscheidend sein, vor allem bei der sozialen Pflege und der Betreuung älterer Patienten in ihrer häuslichen Umgebung. Hierbei werden Telemedizin, IOT und Wearables eine große Rolle spielen.

Patienten – Die Patienten werden eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der Zukunft des Gesundheitswesens in Europa spielen. Dazu gehört auch, wie Medikamente entwickelt, wie Dienstleistungen konzipiert und wie chronische Krankheiten gehandhabt werden. Glücklicherweise ist die Branche dazu übergegangen, nicht mehr über Patienten, sondern mit Patienten zu sprechen, um Richtlinien und Praxis über den gesamten Lebenszyklus von Medikamenten mitzugestalten. Dies ist nicht nur richtig, sondern verbessert auch die Entdeckung, Entwicklung und Bereitstellung neuer Behandlungsverfahren und Heilmittel. Die Herausforderung besteht nun darin, wie man am besten mit der Informationsmenge und daher der Cloud umgehen und gleichzeitig den proaktiven Patienten verwalten kann, der unabsichtlich eine neue Stufe der Sicherheitsbedrohung für jede Gesundheitsorganisation darstellt (etwas, worauf wir in einem künftigen Beitrag eingehen werden).

Zusammenarbeit – Die Kraft der Zusammenarbeit hat sich als erfolgreiche Formel zur Bewältigung nicht nur der großen wissenschaftlichen Herausforderungen, sondern auch der politischen Turbulenzen im Zusammenhang mit dem Brexit erwiesen. Doch selbst in dieser späten Phase ist die Ungewissheit eine der wenigen Gewissheiten, insbesondere was den Informationsaustausch, die Forschung und den Zugang zu den besten und am besten geeigneten Klinikärzten betrifft. Eine der größten Bedrohungen war die Medikamentenversorgung, doch die Industrie hat dankenswerterweise proaktive Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen des Brexit auf die Patienten sowohl in Großbritannien als auch in der EU zu minimieren. Wie medizinische Teams, pharmazeutische Unternehmen, Patienten und Regierungen in der „neuen Normalität“ – wie auch immer diese aussehen mag – zusammenarbeiten, wird ein kritischer Indikator für die langfristige Gesundheit der Region sein.

Regulierung – Eines der Hauptprobleme, die durch die zunehmende Bereitstellung von Daten und den Austausch von Informationen entstehen, ist eine möglicherweise unerwünschte, aber notwendige Zunahme der Regulierung. Da das Gesundheitswesen zu einem globalen System wird, wird die Einhaltung aller Regeln in naher Zukunft noch komplexer werden. Das Zeitalter der digitalen Gesundheit läutet gleichzeitig das Ende der Privatsphäre ein, denn je mehr Daten im Gesundheitssektor verwendet werden, um eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten, desto weniger Privatsphäre bleibt erhalten. Hier werden wir wahrscheinlich erleben, dass sich Innovationen in der Blockchain-Technologie, insbesondere im Bereich der digitalen Gesundheitsdaten, immer mehr durchsetzen werden.

Trotz der Herausforderungen hat es wohl nie eine aufregendere Zeit gegeben, im europäischen Gesundheitssektor tätig zu sein. Während die Branche bereits heute in der Lage ist, eine großartige Patientenversorgung bereitzustellen, bilden die Auseinandersetzung mit der Technologie und der Einsatz neuer Technologien zweifellos die Grundlage der Zukunft des Gesundheitswesens.
Wenn Sie mehr zu diesem Thema erfahren möchten, besuchen Sie unsere Expertenrunde bei der Veranstaltung „Future of Healthcare“ auf der VMworld Europe. Tickets und weitere Informationen finden Sie hier.

 

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