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Cloud First oder Cloud Smart?

Autor: Matthias Wessner, Senior Business Solution Strategist

In meinen Gesprächen mit Kunden über Cloud-Strategien ist das Thema “Cloud-Kosten” und deren Verwaltung stets präsent. Ein häufiger Trend, den ich beobachte, ist die Konzentration auf das Volumen der in die Cloud verlagerten Workloads als Hauptziel. Dieser KPI ist leicht messbar, doch es stellt sich die Frage: Warum? Aus diesem Grund frage ich meine Kunden: Warum migrieren Sie in die Cloud? Die Antworten variieren, aber sie decken sich oft mit Zielen wie Kostensenkung, Digitalisierung, Anwendungsmodernisierung und erhöhte Sicherheit.

Studien bestätigen, dass Unternehmen, die die Cloud nutzen, tendenziell besser abschneiden als ihre Konkurrenten (wie im “Accelerate State of DevOps 2022” Report gezeigt). Das wirft zwei Fragen auf: Was ist die Cloud und warum fördert sie den Erfolg? Das National Institute of Standards and Technology (NIST) definiert Cloud Computing durch fünf Hauptmerkmale:

  • On-demand Self-Service
  • Broad Network Access
  • Resource Pooling
  • Rapid Elasticity
  • Measured Service

In Anlehnung an meinen geschätzten Kollegen Paul Nothard möchte ich behaupten, dass die Cloud kein Ort, sondern ein Consumption-Modell ist. Von dieser Perspektive aus wird deutlich, dass diese Merkmale die Flexibilität erhöhen und die Verantwortung auf den Produkteigentümer verlagern, durch Self-Service und messbare Dienste. Gleichzeitig dezentralisieren sie die operativen Bemühungen von spezifischen Silos (wie Netzwerk, Speicher, Rechenleistung) hin zu einem Plattformteam durch Ressourcenpooling und schnelle Elastizität.

Wie trägt dieses Modell nun zum Unternehmenserfolg bei?

Die Stärke der Cloud liegt in ihrer Dynamik. Sie ermöglicht es Unternehmen, ihr Tempo zu beschleunigen, selbst wenn sie mit der Herausforderung konfrontiert sind, mit diesem Tempo Schritt halten zu müssen, da Legacy-Funktionen in Cloud-Diensten schnell veralten und nicht mehr verfügbar sind.

Ist Ihr Unternehmen mit allen seinen Anwendungen auf dem neuesten Stand? Wenn ja, dann ist das großartig! Doch aus Gesprächen mit Kunden geht hervor, dass sie in der Regel nur 10 bis 30 % ihres gesamten Anwendungsportfolios jährlich nutzen. Das bedeutet, dass 70 bis 90 % der Anwendungen die dynamischen Eigenschaften der Cloud im Allgemeinen nicht benötigen. Wenn Sie jedoch planen, alles in die Cloud zu verlagern, entstehen Kosten für alle Anwendungen. Daraus ergab sich die “Cloud Smart”-Doktrin, die dafür plädiert, nur das zu verlagern, was von der Cloud profitieren wird. Dieser Ansatz gilt jedoch nur, wenn man die Cloud als einen Standort betrachtet.

Betrachten wir Legacy-Anwendungen, wird deutlich, dass Ressourcen-Pooling nach wie vor wünschenswert ist, wenn auch ohne dynamische Notwendigkeit. Außerdem sollte man moderne Methoden zur Isolierung und Sicherung von Maschinen einsetzen, um die Sicherheit zu erhöhen. Und wenn es darum geht, Software zu aktualisieren, die eine Zeit lang nicht benutzt wurde, ist es ideal, sie in einer isolierten Umgebung zu testen. Da Legacy-Anwendungen in der Regel vorhersehbare Ressourcenanforderungen haben, besteht kein Bedarf an schneller Elastizität oder Self-Service. Was Sie brauchen, ist eine stabile Hosting-Umgebung.

Die Lösung liegt in der Flexibilität und Wahlfreiheit

Unsere Vision bei VMware ist es, das Beste aus beiden Welten zu bieten. Wir bieten ein vollständig automatisiertes Software Defined Data Center (SDDC) vor Ort für vorhersehbare Lasten zu einem kalkulierbaren Preis. Darüber hinaus bieten wir Self-Service mit einem standardisierten Katalog und einer nahtlosen Management-Schnittstelle für die Zusammenarbeit mit Hyperscalern wie Amazon, Microsoft, Google und anderen. Manche mögen argumentieren, dass dieser Ansatz das Ziel untergräbt, 80 % der Arbeitslasten in die Cloud zu verlagern. Das stimmt jedoch nur, wenn Sie die Cloud als einen Ort und nicht als ein Betriebsmodell oder Consumption-Modell betrachten. Mit unserem SDDC-Stack erhalten Sie alle wichtigen, von NIST definierten Cloud-Merkmale. Die Verlagerung Ihrer Legacy-Workloads auf diesen SDDC-Stack ist gleichbedeutend mit dem Übergang Ihrer Workloads in eine On-Premises-Cloud.

Ein potenzielles Problem könnte der Aspekt der schnellen Elastizität in lokalen Rechenzentren sein. Das ist zwar möglich, hat aber seinen Preis, da reichlich White-Space-Kapazität benötigt wird. Ein intelligenterer Ansatz könnte darin bestehen, eine Burst-Strategie zu entwickeln, die Hyperscaler nutzt und eine nahtlose Integration mit unseren Produkten schafft, da sie lokale und Hyperscaler-Ressourcen zu einer einzigen logischen Einheit verbinden können.

Business Cases zeigen, dass Legacy-Workloads ab einer bestimmten Größenordnung (von 200 virtuellen Servern bis zu Tausenden, je mehr, desto besser) zu 30 % geringeren Kosten als mit Hyperscalern betrieben werden können. Das heißt, dass eine On-Premises-Cloud oft billiger und effizienter sein kann als eine öffentliche Cloud. Mit einer solchen Strategie können Sie hohen Kosten für Legacy-Workloads entgegenwirken, indem Sie sie in Ihre private Cloud migrieren. Für Ihre Cloud-nativen Software-Entwicklungsteams mit sehr hohen Anforderungen, die in der Regel Cloud-native Services nutzen, sind Hyperscaler oft der ideale Host. Aber wäre es nicht praktisch, eine einheitliche Management-Ebene zu haben, anstatt separate Betriebsteams aufzubauen?

Dropbox ist ein anschauliches Beispiel für ein Unternehmen, das zunächst Cloud-nativ war und schließlich die finanziellen Vorteile der Rückführung von Workloads von Hyperscalern erkannte. Das Unternehmen betreibt nun den größten Teil seines Speichers in seinen Rechenzentren, was aus meiner Sicht als private Cloud zu betrachten ist, da es den fünf zuvor erörterten Merkmalen entspricht.

Abschließend zur Frage “Cloud First oder Cloud Smart”: Diese Frage unterstreicht das falsche Verständnis von Cloud als Ort. Wenn Sie die Cloud als ein Betriebsmodell beziehungsweise als Consumption-Model betrachten, ist die Cloud sicherlich der richtige Ort um Ihre Anwendungen zu hosten! Smart bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Anwendungslandschaft verstanden wird und je nach den Eigenschaften der einzelnen Anwendungen entschieden wird, welche Platzierung die richtige Wahl ist. Eine private Cloud in ihrem Rechenzentrum ist wahrscheinlich die beste Lösung für stabile Workloads, während Hyperscaler besser für die dynamischen Lasten der Cloud-nativen Anwendungen von Entwicklern geeignet sind.


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