Antonio Oriol Barat, Head of Cloud IT Infrastructure Services, Telefonica
Angesichts der Unvorhersehbarkeit und des Tempos von Veränderungen können Unternehmen nicht auf Gewissheiten warten, bevor sie sich neuen Ideen widmen. Dies wurde im Rahmen eines neuen Reports von VMware und der Cass Business School festgestellt. Er hat auch aufgezeigt, dass Unternehmen riskieren, zu scheitern, wenn sie Ideen nicht schnell genug in neue Produkte, Services und Strategien umsetzen können. Sie müssen Ideen entwickeln, die flexibel genug sind, um sich an unterschiedliche Prioritäten und Bedrohungen anzupassen. Dabei sind Experimentierfreudigkeit sowie Anpassungsfähigkeit im Hinblick auf Marktfeedback gefragt, anstatt eine Idee vollständig zu entwickeln und dann in großem Maßstab umzusetzen. Unternehmen müssen wie ein Start-up denken.
Das ist nicht einfach. Ein gutes Beispiel ist die Telekommunikationsbranche. Wie grundlegend hat sich diese Branche verändert? Neue digitale Services haben die gesamte Wertschöpfungskette in der Telekommunikation revolutioniert und beispiellose Veränderungen erzwungen. Auch wenn die Vernetzung von Menschen mit erstklassigen Netzwerken eine grundlegende Voraussetzung ist, ist dies erst der Anfang. Kunden erwarten heute, dass sich ihr digitales Leben nahtlos in ihren Alltag einfügt – mit der Nutzung riesiger Datenmengen für den Zugriff auf Inhalte und mit sofortiger Erfüllung von Anforderungen. Dazu sind Geschwindigkeiten ohne Latenz erforderlich. Das Wettbewerbsumfeld wurde ebenfalls größer. Wir stehen nun in Konkurrenz mit OTT sowie digitalen Anbietern und Services und unser Angebot muss das widerspiegeln.
Telefonica hat sich eingehend mit dieser Entwicklung beschäftigt. Unsere Datenkommunikation muss in der Lage sein, die neuesten Protokolle und Sicherheitsstandards zu unterstützen. Verbraucher kaufen Lösungen von vertrauenswürdigen Partnern, die auf eine bestimmte geschäftliche Herausforderung oder Chance ausgerichtet sind. Wenn wir diese Herausforderungen und Chancen nicht verstehen und die neuesten Standards nicht unterstützen können, verlieren wir Kunden. Aber wenn wir uns immer nur auf die neueste Hardware konzentrieren, verlieren wir uns in einem reinen Preiskampf. Also müssen wir darüber nachdenken, wie wir Mehrwert schaffen können. Wir müssen flexibel sein und schnell ausfallsichere Services bereitstellen, damit Verbraucher die Erfahrung erhalten, die sie erwarten. Wie erreichen wir das? Dafür sind eine tief greifende kulturelle Transformation sowie eine völlig neue Umgebung zum Fördern von Innovationen erforderlich. Das geschieht nicht über Nacht. Wir müssen uns in die Lage der Kunden versetzen.
Deshalb sprechen wir davon, wie ein schlankes Start-up zu denken, wenn es darum geht, die Lücke zwischen Innovation und Umsetzung zu schließen. Diese Unternehmen fangen klein an und setzen sich ehrgeizige Ziele. Fehlschläge kommen nicht teuer zu stehen und werden schnell überwunden. Am wichtigsten ist jedoch, so viel wie möglich zu lernen. Die Feedbackschleife wird schnell geschlossen. Das bedeutet schnelleren Erfolg für das gesamte Unternehmen. Gescheiterte Projekte nehmen nur wenig Ressourcen in Anspruch. Und die Projekte, die „überlebt“ haben, haben das Potenzial, revolutionäre Branchenänderungen herbeizuführen und exponentielles Wachstum zu erzielen. Darüber hinaus orientiert sich unser umfassendes Kundenengagement an zentralen geschäftlichen Kundenherausforderungen: die Notwendigkeit, ihr Business weiter auszubauen, Vertrauen tief im eigenen Unternehmen zu verankern, alle Aktivitäten zu optimieren und vor allem innovativ zu sein, um nicht den Anschluss zu verpassen.
Diese Praktiken können auf Projekte in großen Unternehmen angewendet werden. Spannend ist jedoch, diese Ansätze mit den Ressourcen eines etablierten Unternehmens zu kombinieren. Das bedeutet, dass ein Unternehmen seine technologischen Ressourcen zur Unterstützung von Innovationen einsetzen kann. Dafür gibt es Telefonica Open Future. Diese Plattform verbindet uns mit Unternehmern und Start-ups, um Wissen und Fähigkeiten auszutauschen. Darüber hinaus arbeitet unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung I+D an Innovationen wie etwa Edge Computing, einer Lösung zur Bereitstellung von Cloud-Knoten mit Computing und Storage in unseren Telekommunikationsschaltzentralen, um Latenzzeiten zu verringern und die Performance in Anwendungen wie Datei-Storage, Unternehmens-Backups, Connected Car und IoT zu verbessern. Dabei ist das erklärte Ziel, die Kundenerfahrung zu optimieren und etwas zu entwickeln, das durch die Nutzung unserer umfangreichen Ressourcen Mehrwert bietet.
Wie ist uns das gelungen, was anderen so schwer fällt, und wie haben wir die Lücke zwischen Innovation und Umsetzung geschlossen? Durch drei Prinzipien:
1. Aufbau eines Innovationsteams: Das mag naheliegend erscheinen – Projektteams werden oft aus Angehörigen verschiedener Abteilungen gebildet. Häufig muss die Arbeit dieser Teams jedoch an die tägliche Arbeit ihrer Mitglieder angepasst werden. Mit einem Team, das sich explizit und in Vollzeit mit Innovation beschäftigt, sind selbst eher konservative Unternehmen zu einer signifikanten Transformation in der Lage. Dieses Team ermutigt Mitarbeiter, Neues auszuprobieren, und hilft ihnen dabei, innovativ zu sein oder eine Idee weiterzuverfolgen. Aufbauend auf der Erfahrung und den Verbindungen einzelner Personen aus vielen verschiedenen Unternehmensbereichen kann ein solches Team die Grundlage für das schlanke Unternehmen der Zukunft bilden.
2. Mit weniger Aufwand mehr erreichen: In der Vergangenheit haben Unternehmen erhebliche Summen in ein oder zwei Großprojekte investiert, die zum Erfolg führen mussten. Angesichts der Höhe des investierten Budgets und des erforderlichen Zeitaufwands konnten jedoch gewonnene Erkenntnisse kaum umgesetzt werden. Bei geringeren Ausgaben sind Unternehmen viel weniger in Zugzwang, sodass auch die Erkenntnisse aus gescheiterten Projekten verwertet werden können, um die Erfolgsaussichten beim nächsten Mal zu erhöhen. So kann beispielsweise eine Messaging-Anwendung durchaus effektiv funktionieren, aber nicht genug Aufmerksamkeit erzeugen, um weitere Investitionen zu rechtfertigen. Der Entwickler kann dann die aus dem Messaging-Element gewonnenen Erkenntnisse nutzen und als zusätzliche Funktion in einen anderen Service integrieren, z.B. ein Kundenserviceprogramm. Gleichzeitig unterstützt er den neuen Service durch breiter angelegte Maßnahmen bei der Einführung und zur Steigerung des Bekanntheitsgrads. In einem anderen Projekt wurde die Lösung für ein bestimmtes Problem mit einer zentralen Abteilung eines potenziellen Kunden (ein großer Einzelhändler) besprochen und von dieser abgesegnet. Diese Abteilung war zuvor an der Problemuntersuchung beteiligt. Aber als die Lösung an eine andere Abteilung weitergegeben wurde, die für die Ladengeschäfte desselben Kunden zuständig war, stellte das Team fest, dass die Lösung in den Geschäften nicht anwendbar war. Glücklicherweise war der für die Lösungsvalidierung verwendete Prototyp günstig und hatte nur wenig Zeit in Anspruch genommen.
3. Sich auf das konzentrieren, was man gut kann, und für alles andere die besten externen Lösungen nutzen: Start-ups konzentrieren sich konsequent auf das, was sie gut können, und mieten den Rest. Wenn Sie ein Telekommunikationsunternehmen sind, sollten Sie sich darauf konzentrieren, Ihren Kunden die bestmögliche Abdeckung und die besten Services zu bieten. Als Automobilhersteller sollten Sie die besten Autos bauen. Verstricken Sie sich nicht in der Technologieinfrastruktur. Arbeiten Sie lieber mit einem Partner wie VMware zusammen, um Zugang zu den digitalen Grundlagen zu erhalten, die Ihre Geschäftsziele unterstützen.
Letztendlich ist die Entwicklung einer Kultur der offenen Innovation, in der neue Ideen genutzt und umgesetzt werden können, der Schlüssel für weiteres Wachstum in der Zukunft. Die Lücke zwischen Innovation und Umsetzung kann nur geschlossen werden, wenn sich Unternehmen eine schlankere und agilere Start-up-Mentalität zu eigen machen und keine Angst vor kleinen Fehlschlägen haben.
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