Neben der Förderung technischer Exzellenz ist auch der “menschliche Faktor” maßgeblich für Kreativität und Innovation in Unternehmen. Wir denken darüber nach, was innovative Mitarbeiter auszeichnet und wie Führungskräfte ihre Arbeit gezielt unterstützen können.
Beitrag von Annette Maier
Jedes Jahr bewertet man anhand des Global Innovation Index (GII) Länder nach ihrem Innovationsstand. Zum siebten Mal in Folge belegt die Schweiz den ersten Platz. Deutschland schafft es unter die Top 10 auf den neunten Platz. Das ist nicht schlecht, Luft nach oben gibt es aber trotzdem. Ein Grund, sich die Bewertung der Schweiz mal etwas genauer anzuschauen. Was genau treibt hier die Innovation voran?
Vor allem in den Bereichen innovative Outputs, wozu auch Kreativität gehört, erzielte die Schweiz Höchstpunkte. Für die Leistungen im Humankapital ebenfalls. Schnell wird klar: Innovation beruht nicht nur auf der Investition in Technologie und Forschung – hinter jeder Innovation steckt auch ein „menschlicher Faktor“. Denn es sind die kreativen Ideen motivierter Mitarbeiter und Teams, die Innovationen im Unternehmen erst ermöglichen.
Positive Unternehmenskultur und Vielfalt – Erfolgsfaktor für Innovation
Für VMware bedeutet das: eine Unternehmenskultur bestehend aus menschlicher Vielfalt. Ideen entstehen durch die Verknüpfung vorhandener Perspektiven und der Fähigkeiten zu etwas Neuem. Mitarbeiter unterschiedlichster Herkunft und Diversität bezüglich Alter und Werdegang bringen verschiedene Erfahrungen mit. Darüber hinaus ein großes kultur- und länderspezifisches Wissen. Jeder Mensch verfügt über seinen individuellen Erfahrungsschatz, auf dem auch seine Ansichten und Entscheidungen basieren.
Der Vorteil für VMware: Wir schöpfen aus einem riesigen Pool von Sichtweisen. Als globales IT-Unternehmen gestalten wir die Zukunft mit – auch in gesellschaftlicher Hinsicht bewirken wir einiges, indem wir mit unserem „Diversity and Inclusion“ Programm ein klares Statement für Vielfalt setzen.
Nur mit Vielfalt ist es natürlich nicht getan. Die Ideen müssen zwischen den Abteilungen fließen können. Offene Kommunikation und Austausch sind weitere Schlüssel für Innovationen – sie müssen fest in der DNA des Unternehmens verankert sein. Bei der Problemlösung profitieren wir von Meinung und Erfahrung unserer Kollegen, schätzen mögliche Herausforderungen besser ab und entwickeln vorausschauende Strategien. Zudem fördert Austausch und gemeinsames Brainstorming die Kreativität und führt zu besseren Ergebnissen.
Führungskräfte mit Visionen und Kreativität
Bei VMware wissen wir, dass unsere wertvollste Ressource zufriedene und engagierte Mitarbeiter sind. Das Management ist dafür verantwortlich, motivierende Rahmenbedingungen zu schaffen. Führungskräfte mit Visionen schaffen es, andere Mitarbeiter zu begeistern. Sie kreieren damit ein visionäres Umfeld, das ausreichend Platz für innovative Ideen bietet. Werden im Anschluss erfolgreiche Ideen und Innovationen im Team gefeiert, wirkt das als zusätzlicher Anreiz.
Zentral für visionäre Führung ist die Toleranz von Fehlern im Unternehmen. Für innovative Ideen bedarf es kreativer Köpfe, die keine Angst vor dem Scheitern haben. Es sollte erlaubt bzw. erwünscht sein, Risiken einzugehen, die für einen erfolgreichen Prozess essentiell sind. Hier sehe ich für Deutschland einen Nachholbedarf: In den USA ist diese „Kultur des Scheiterns“ weiter verbreitet. Bei der Fehlertoleranz spielt darüber hinaus die Entscheidungsfreiheit eine große Rolle. Generell brauchen Mitarbeiter Autonomie und Freiraum, um kreativ arbeiten zu können. Deshalb sind Beobachtung und Kontrolle immer hinderlich für den Entwicklungsprozess einer Innovation.
Querdenker gesucht
Was genau zeichnet einen innovativen Kopf aus und woran erkennt man die Kreativität potenzieller neuer Mitarbeiter? Zunächst einmal an der Fähigkeit, mit Problemstellungen umzugehen. Außerdem an unkonventionellen Lösungsvorschlägen und Out-of-the-box-Denken. Doch der innovative Querdenker sollte nicht nur ein Schaumschläger sein, sondern auch ein gewisses Auge fürs Detail haben. An dem möglichen Lösungsansatz zeigt sich, wie durchdacht die Idee ist. Sie soll im Optimalfall nicht nur kreativ sein, sondern auch bereits die Einzelheiten beleuchten und Vorschläge zur richtigen Umsetzung beinhalten. Wie bereits erwähnt, spielt auch Motivation im Zusammenhang mit Innovation eine große Rolle. Für die Ideenfindung ist vor allem die intrinsische Motivation von Bedeutung. Hegt man eine persönliche Leidenschaft für bestimmte Themen, sprudeln die Ideen oft nur so aus einem heraus.
Aber was am Ende zählt, sind Durchhaltevermögen und Hartnäckigkeit. Kennen Sie beispielsweise die Erfolgsgeschichte des Spencer Silver? Dieser suchte jahrelang nach einer Einsatzmöglichkeit für seinen kaum haftenden Klebstoff – heraus kamen die Post-it Klebezettel, heute eine Erfolgsgeschichte und millionenfach in Büros weltweit im Einsatz.
Besonders innovative Charaktere heben sich stark von der Masse ihrer Kollegen ab. Durch ihre ständigen Ideen und Vorschläge „stören“ sie den allgemeinen Betriebsfluss. Bei Kollegen, die nur Dienst nach Vorschrift erledigen, ecken sie an. Im schlimmsten Fall verlassen sie als Konsequenz frustriert das Unternehmen. Das könnte auch eine mögliche Erklärung dafür sein, wieso die innovativsten Köpfe unserer Zeit ihre eigenen Unternehmen führen. Doch genau das sollte eben nicht passieren. Für Andersdenkende muss Platz im Unternehmen sein – oder geschaffen werden. Denn sie sind diejenigen, die wirklich für den Unternehmenserfolg verantwortlich sind.
Meine Tipps für Manager
Was also müssen Führungskräfte tun, um ein möglichst gutes Umfeld für Innovationen zu erschaffen? Sie sollten bei der Auswahl der Mitarbeiter darauf achten, dass sie eine möglichst vielfältige Gruppe zusammenstellen. Bereits im Bewerbungsverfahren prüfen sie das kreative Potential der Bewerber. Zudem müssen sie die offene Kommunikation zwischen den Abteilungen vorantreiben, indem sie selbst über den Tellerrand sehen. Das bedeutet, gegebenenfalls Informationen weiterzuleiten und Leute miteinander zu vernetzen. Somit schaffen sie Synergien. Sie müssen den Mut haben, ihren Mitarbeitern auch bei experimentellen Ansätzen den Rücken zu stärken. Und sie auch dann zu unterstützen, wenn etwas schief gelaufen ist. Bei der Auswahl der Führungskräfte müssen sie Wert darauf legen, dass diese ihre Mitarbeiter begeistern können und für ein gutes Klima in ihrem Team sorgen.