Beitrag von Annette Maier
Erinnern Sie sich noch daran, wie das früher zu Ihrer Schulzeit mit der Technik und den Medien war? Medien bedeuteten damals vor allem Zeitungen, Radio oder Fernseher. Und die einzige Technik an Schulen waren die Uralt-Computer im eigens dafür vorgesehenen Raum, die oft schon beim Hochfahren so ihre Probleme hatten. Aber die Zeiten haben sich stark geändert: Viele Schüler haben bereits im Grundschulalter ein eigenes Smartphone, erstellen ihren Schulplan auf dem iPad und können im Internet schneller Informationen finden als manche Eltern. Internet, PC, Tablet und natürlich Smartphones gehören heute zum Alltag von Schülern. Doch vor den Schultoren hat die technische Entwicklung in der Vergangenheit häufig Halt gemacht. Statt Bits und Bytes prägen dort oft noch Tafel und Kreide den Unterricht.
Der selbstverständliche Umgang mit IT ebenso wie mit digitalen Medien ist heutzutage nahezu in jedem Berufsfeld unverzichtbar. Auch privat wird es immer wichtiger, dass junge Menschen schon früh lernen, bewusst und verantwortungsvoll mit digitalen Medien umzugehen, denn die Digitalisierung ist Fakt und aus der Arbeitswelt der Zukunft nicht mehr wegzudenken! Es wird in Schulen heute also wichtiger denn je zuvor, die Schüler auf die Herausforderungen der Arbeitswelt von heute und morgen vorzubereiten und sie auch in Bezug auf den korrekten Umgang mit Daten aufzuklären.
Der Weg ist noch lang, doch erste Schritte werden getan
Eine Initiative der Forschungs- und Bildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka zeigt deutlich, dass Schritte in die richtige Richtung getan werden: So investiert sie beispielsweise im Rahmen ihres sogenannten 5 Milliarden Euro-Programms in die digitale Ausstattung von Schulen. Mit diesem Geld sollen bis zum Jahr 2021 der Aufbau von Breitbandanbindungen, WLAN-Zugänge sowie Endgeräte wie Laptops und Tablets in Schulen und Bildungseinrichtungen finanziert werden. Allerdings erinnert diese Maßnahme eher an den Tropfen auf den heißen Stein: Schließlich sind moderne Geräte sehr teuer. Zudem kommen noch Ausgaben für Wartung, die Kosten der Einrichtung des flächendeckenden WLANs an Schulen und Weiterbildungen für Lehrkräfte hinzu. Wie diese hohen Ausgaben auf Dauer gestemmt werden sollen, wurde noch nicht ganz geklärt.
Lehrkräfte müssen mit entsprechenden Kompetenzen ausgestattet werden
Hinzu kommt, dass die Fokussierung auf digitale Arbeitsmittel allein leider nicht reichen wird. Vielmehr muss auch an Weiterbildungen für die Lehrer gedacht werden, die teilweise selbst noch sehr unsicher mit Themen wie Digitalisierung, IT und digitale Medien umgehen. Die aktuellste TIMSS Studie (Trends in International Mathematics and Science Study) zeigt, dass aktuell in keinem anderen Land so wenige Mathelehrer an Fortbildungen für den Einsatz digitaler Technik im Unterricht teilnehmen wie in Deutschland. Im Betrachtungszeitraum waren es gerade einmal 1,5 Prozent der Lehrkräfte. In Frankreich lag der Anteil sechs, in Polen sogar 30 Mal höher.
Verschiedene Ansätze – ein Ziel
Um dem gemeinsamen Ziel der Digitalisierung an Schulen näher zu kommen, existieren bereits viele unterschiedliche Konzepte: Von Schülern, die ihre technischen Geräte selbst mitbringen, über Internetrecherche mit den eigenen Smartphones im Unterricht bis hin zu digitalen Abiturprüfungen. Mein Vorschlag wäre, dass Informatik als fester Bestandteil des Lehrplans integriert wird und die Schulen Kooperationen mit IT-Unternehmen und –Dienstleistern eingehen, da diese über die entsprechenden Kompetenzen verfügen. Den IT-Profis könnte dann eine Lehrkraft zur Seite stehen, die die entsprechenden pädagogischen Qualitäten mitbringt. Zudem hätten IT-affine Schüler auch einen guten Anlaufpunkt, wenn sie über eine Karriere in der IT-Branche nachdenken. Die Unternehmen hingegen könnten bereits talentierte Schüler ausmachen.
Der Weg zu einem vollständig digitalisierten Schulalltag in Deutschland ist noch weit und es ist noch nicht ganz geklärt, wie die Politik die sich ergebenden Herausforderungen bewältigen möchte. Dennoch sind sich Politik und Unternehmen darin einig, dass digitale Themen so früh wie möglich behandelt werden sollten, um die Schüler bestmöglich auf ihr späteres Berufsleben vorzubereiten. Doch vielleicht müssen wir bei diesem Thema vollkommen neue Wege einschlagen, um nicht von anderen Ländern abgehängt zu werden und unsere Kinder entsprechend auf die Arbeitswelt vorzubereiten.
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