Beitrag von Matthias Schorer, Lead Business Development Manager, Internet of Things, EMEA
Ob Roboter oder 3-D-Drucker: Technische Innovationen revolutionieren die Industrie bereits ein viertes Mal in unserer Geschichte. Die erste industrielle Revolution nutzte Wasser und Dampfkraft, um die Produktion zu mechanisieren. Bei der Zweiten war es die Elektrizität, die die Massenproduktion möglich machte. Die Dritte machte sich Elektronik und die Informationstechnologie zunutze, um die Produktion zu automatisieren. Die vierte industrielle Revolution baut auf der Dritten auf: die digitale Revolution. Zu erkennen ist sie an der Verschmelzung von Technologien – ausgelöst durch das Internet.
Die physische Welt, die uns umgibt, wird immer enger mit der virtuellen Realität verknüpft. Im Internet der Dinge können wir uns parallel im Web und in der realen Welt bewegen. Produkte, Umgebungen und Veranstaltungen können gleichzeitig physisch und virtuell erlebt und beeinflusst werden. Aus diesem Zusammenspiel entstehen spannende neue Produktwelten und Geschäftsmodelle. In der Konsequenz müssen auch die Produktions- und Fertigungsprozesse übergedacht werden.
Es gilt für Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen, sich an die daraus resultierenden Veränderungen anzupassen. Die Herausforderungen, die ich hier meine, werden insbesondere in der Adaption neuer Technologien und Prozesse liegen. Trotz der fortschreitenden Digitalisierung und Automatisierung werden auch weiterhin Mitarbeiter die Geschicke der Unternehmen verantworten. Hierbei ist es wichtig, dass ein Umdenken geschieht und sie sich neue Arbeitsweisen und –techniken aneignen.
Der 3D-Druck revolutioniert die Flugzeugbauindustrie
Ein gutes Beispiel dieser Veränderungen kommt aus der Flugzeugbauindustrie: Früher hat man zuerst eine Flugzeugstruktur gebaut und anschließend darin die Kabel verlegt. Heute kann man – dank der weit fortgeschrittenen Technologie und des Aufkommens des 3D-Drucks – alles in einem Schritt planen. Das bietet den Ingenieuren auf der einen Seite völlig neue Möglichkeiten, stellt jedoch alle bisher verfolgten Prozesse auf den Kopf. In diesem Zug muss ein Umdenken geschehen und Ingenieure müssen Abschied von bisherigen Arbeitsweisen und -techniken nehmen. Und eins ist klar: Das Abstreifen jahrzehntelang trainierter und bewährter Vorgehensweisen fällt nicht jedem leicht. Hier sind Hilfestellungen und Ermutigungen nötig. Ähnlich war es auch, als die ersten CAD-Programme die Handzeichnungen der Ingenieure ersetzten. Aber sieht man sich den Fortschritt der heutigen Technologien an und wie sie unser Leben und die Art der Arbeit deutlich vereinfachen und effizienter machen, sieht man: Die Umstellung lohnt sich!
Wichtig bei diesem Prozess ist es, die neu angewandten Methoden und Techniken, wie beispielsweise den 3D-Druck im Flugzeugbau, bereits im Studium zu lehren. Denn während sich viele langjährige Mitarbeiter die neuen Vorgehensweisen erst im alltäglichen Einsatz aneignen müssen und nur langsam damit vertraut werden, lernen angehende Ingenieure bereits im Studium die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten der neuen Technologien kennen und können ihr Wissen anschließend in der Praxis anwenden und so voll ausschöpfen.
E-Learning kann Mitarbeitern neue Arbeitstechniken näherbringen
Damit aber auch die erfahrenen Ingenieure in den Genuss der Weiterbildung zum Thema „Neue Arbeitstechniken und -methoden“ kommen, eignet sich insbesondere E-Learning. Die Möglichkeit – unabhängig von Ort und Zeit – neue Technologien und Arbeitsweisen über Tablet, Laptop oder Computer kennenzulernen findet vor allem in letzter Zeit immer mehr Zuspruch. Beim E-Learning gibt es einige Vorteile: Flexibilität ist hierbei wohl der Wichtigste. Der Standort der jeweiligen Mitarbeiter spielt keine Rolle, solange Internet verfügbar ist. Die E-Learning-Seminare werden zudem aufgezeichnet und können als Videoclip immer wieder abgerufen werden. Die Mitarbeiter können also die Weiterbildung an ihren Arbeitsalltag anpassen und müssen nicht umgekehrt ihre Termine um Weiterbildungsmaßnahmen herum bauen. Ein weiterer Vorteil: Ein Bild und insbesondere ein Video sagt mehr als 1.000 Worte! Erwiesenermaßen fällt den meisten Menschen das Lernen mit Bildern und Videos leichter.
Die Arbeit in sogenannten Smart Factories, das heißt in Unternehmen, in denen die digitale Revolution bereits Einzug hält, wird an alle Mitarbeiter deutlich erhöhte Komplexitäts-, Abstraktions- und Problemlösungsanforderungen stellen. Darüber hinaus wird von den Mitarbeitern ein sehr hohes Maß an selbstgesteuertem Handeln, kommunikativen Kompetenzen und Fähigkeiten zur Selbstorganisation gefordert. Wie an meinem vorherigen Beispiel gut zu erkennen war, ist für Ingenieure in den Entwicklungsabteilungen im Verlauf des Zusammenwachsens von Produktions- und Informationstechnologie mit steigenden Anforderungen besonders an das Verständnis für die Arbeits- und Denkweisen zu rechnen. Insgesamt besteht die primäre Herausforderung darin, Lösungen zu finden, mit denen die Mitarbeiter dafür gewonnen werden können, Stärken und Leistungen, Wissen und Kompetenzen in die neuen Produktionssysteme einzubringen.
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