Interview mit der ehemaligen VMware-Deutschland-Chefin Annette Maier und IBM Cloud-Chef für die DACH-Region Yasser Eissa
Beitrag von Annette Maier
VMware und IBM haben auf der VMworld US 2016 in Las Vegas den Ausbau der gemeinsamen Partnerschaft angekündigt: Worum geht es dabei genau?
Annette Maier: Wie es VMware-CEO Pat Gelsinger in seiner Keynote auf der VMworld US ausgedrückt hat: VMware und IBM teilen eine gemeinsame Vision. In einer Zeit, in der mobile Geräte und Applikationen sowohl im Berufsleben als auch im Privaten vorherrschend sind, möchten wir gemeinsam für unsere Kunden eine Brücke zwischen dem Rechenzentrum und der Cloud schlagen. Damit sind sie bestens für eine Zukunft gerüstet, in der Mobilität und Flexibilität noch viel stärker in den Fokus rücken werden als es heute schon der Fall ist. Wir bauen unsere Partnerschaft aus, damit unsere Kunden auf ihre Software-definierten Lösungen von VMware direkt aus der IBM Cloud zurückgreifen und bestehende On-Premise-Workloads nahtlos in die Cloud erweitern können.
Yasser Eissa: Pat Gelsinger und Robert LeBlanc haben in Las Vegas die Verfügbarkeit des branchenweit ersten Cloud-Services angekündigt, mit denen Unternehmen die schnelle und einfache Möglichkeit erhalten, Workloads zwischen lokalen On-Premise- und Public Cloud-Umgebungen zu verschieben. Dadurch können sie den größten Nutzen aus ihren bestehenden IT-Investitionen in einer Hybrid Cloud-Umgebung ziehen. Die SDDC-Lösungen von VMware werden aus unseren IBM Softlayer-Rechenzentren zur Verfügung gestellt, aus denen wir seit 2013 verschiedene Cloud-Services wie IaaS anbieten.
Zudem wurde auf der VMworld US auch VMware Cloud Foundation eingeführt: Was können sich Kunden darunter vorstellen und welche Rolle spielt IBM hierbei?
Annette Maier: VMware Cloud Foundation ist eine einheitliche Software-Defined Datacenter-Plattform (SDDC), die VMware vSphere, Virtual SAN, NSX und SDDC-Manager in einem nativ integrierten Stack vereint. Dabei ersetzt der SDDC Manager ab dem 1. September EVO SDDC. Kunden erhalten mit Cloud Foundation eine sofort einsatzbereite Cloud-Infrastruktur für die Private und Public Cloud und können zum ersten Mal ihre voll automatisch vorkonfigurierte VMware SDDC-Plattform aus der IBM Cloud in wenigen Stunden bereitstellen.
Yasser Eissa: IBM ist darüber hinaus der erste Anbieter von VMware Cloud Foundation als vollautomatischer Service. Zusätzlich betreiben wir sehr viel Aufwand bei der Schulung zu den neuen Services und haben mittlerweile knapp 4.000 Service-Professionals trainiert, um Kunden VMware-Lösungen anzubieten und ihren Kunden das technologische Knowhow für VMware-Umgebungen in der Cloud zu vermitteln.
Was ist das Ziel der Partnerschaft und wie sind die bisherigen Reaktionen der Kunden?
Annette Maier: Vordergründiges Ziel ist für uns, die IT-Investitionen unserer Kunden zu sichern und über Tausende von Rechenzentren ausbauen, so auch die Investitionen der fast 100 Prozent Fortune-100-Kunden, die auf unsere Technologien vertrauen.
Yasser Eissa: IBM bietet VMware-Nutzern eine strategische Cloud-Plattform mit einem Netzwerk von rund 50 sicheren und skalierbaren Cloud-Rechenzentren weltweit. In Deutschland haben wir ein Rechenzentrum in Frankfurt. Unser Angebot wird von unseren Kunden sehr positiv angenommen. Wir sind sehr stolz darauf, dass seit Bekanntgabe der Partnerschaft im Februar dieses Jahres bereits mehr als 500 gemeinsame Kunden damit begonnen haben, ihre VMware-Umgebungen in die IBM Cloud zu verschieben – darunter starke Marken wie etwa Lufthansa, Finnair oder Marriott Hotels.
In wie fern hat bei der gemeinsamen Hybrid Cloud-Partnerschaft die Netzwerkvirtualisierung mit VMware NSX ein Gewicht?
Annette Maier: Mit VMware NSX können Admins jetzt direkt in ein IBM-Softlayer-Rechenzentrum hineintunneln, das dann als Public Cloud in der Hybrid Cloud-Umgebung fungiert.
Yasser Eissa: Der besondere Coup an den Rechenzentren sind die 3.000 möglichen Schnittstellen, die es Nutzern ermöglichen, bis zur Festplatten-Seriennummer zu gehen. Dies bietet Kunden Kontrolle und Einsicht darüber, welcher Workload auf welcher Festplatte läuft – ein klarer Vorteil etwa für Backup oder Storage Admins, die für die Datensicherung oder Disaster Recovery der bekannten 3-2-1-Regel folgen und Daten an unterschiedlichen Speicherorten vorhalten.
Wie profitieren Entwickler von der VMware-IBM-Kooperation?
Yasser Eissa: Entwickler können über ein IBM Softlayer-Rechenzentrum auf die mehr als 150 Online-Services von Bluemix zugreifen und in ihre Lösungen integrieren. Dabei reichen die Services von IoT über Mobility-Applikationen bis hin zu Cognitive Analytics mit IBM Watson.
Annette Maier: Die Entwicklungsteams von Marriott etwa konnten sich durch die Kombination VMware und IBM Cloud komplett auf ihre Innovationen konzentrieren, ohne dass sie dafür extra eine neue Architektur für ihre Anwendungen entwerfen mussten. Die Hybrid Cloud bietet schnell Ressourcen, so dass Entwickler sofort mit ihrer Arbeit loslegen, indem sie direkt auf bereits existierende Cloud-Services zugreifen können.
Die Partnerschaft von VMware und IBM im Überblick
Februar 2016: VMware und IBM kündigen auf der InterConnect eine strategische Partnerschaft an mit dem Ziel, Kunden die Vorteile von Cloud-Umgebungen näher zu bringen.
März 2016: CeBIT: In Zukunft können Kunden von VMware ihre Workloads aus dem On-Premise Software-definierten Rechenzentrum in die IBM Cloud migrieren und dabei die weltweit 50 IBM Rechenzentren nutzen. Mögliche Einsatzszenarien werden auf der CeBIT 2016 auf dem IBM Stand gezeigt.
Juni 2016: VMware und IBM erweitern ihre globale Cloud-Partnerschaft und bieten neue Desktop Services an. Kunden, die VMware Horizon Air einsetzen, können virtuelle Desktop Services und Applikationen über die IBM Cloud nutzen.
August 2016: VMworld US: VMware und IBM kündigen die Verfügbarkeit der branchenweit ersten Cloud-Services an, mit denen Unternehmen ihre Workloads schnell und einfach in die Cloud verschieben können. Mehr als 500 neue Kunden wie Marriott International setzen seit Bekanntgabe der strategischen Cloud-Partnerschaft VMware Software aus der IBM Cloud ein.
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